Forschung, die zuhört

Ältere reden mit – Forschung wird alltagstauglich

Das Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen hat die erste deutschsprachige Anleitung entwickelt, mit der Patienten besser an klinischen Studien beteiligt werden können. Bisher waren sie meist nur passive Teilnehmer. Dass sie keinen Einfluss auf die Gestaltung der Studien haben, beschreibt Professor Gerhardus vom Institut für Public Health und Pflegeforschung als problematisch. „Dadurch besteht die Gefahr, dass an den Bedürfnissen und Interessen von Patientinnen und Patienten vorbeigeforscht wird.“ Der Leitfaden soll helfen, sie als aktive Mitgestalter einzubinden – etwa bei der Themenwahl, Studiengestaltung oder Kommunikation der Ergebnisse.

Entwickelt wurde er in einem Projekt zur Beteiligung älterer Patienten über 65 Jahren. Als Beispiel diente die Entwicklung eines Studienprotokolls für eine klinische Studie zur Senkung des Arzneimittelgebrauchs in Pflegeheimen. Dafür wurde ein Beirat aus Bewohnern mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebildet. Unterstützt von einem Patientenanwalt entwickeln sie gemeinsam mit den Forschenden das Studiendesign.

Während der Ansatz der Patientenbeteiligung in Ländern wie Großbritannien oder die USA längst etabliert ist, steht Deutschland noch am Anfang. Seit einigen Jahren setzen aber auch hierzulande große Förderinstitutionen die Beteiligung der Patienten als Kriterium bei der Vergabe von Forschungsmitteln voraus. Sie muss bei Anträgen dargelegt werden. Die neue Anleitung bietet dafür erstmals konkrete Orientierung und praktische Beispiele.

Weitere Themen